Der Karlsruher Dialekt, das Brigandedeutsch, ist ein sehr junger Dialekt. Er ist gerade einmal 300 Jahre  alt – nämlich so alt wie die Stadt Karlsruhe selbst. Dieses „oberdeutsche Fränkisch“ ist einmalig in Deutschland, es wird nur in Karlsruhe gesprochen. Geformt durch das hiesige Zusammentreffen gleich mehrerer Sprachgrenzen (ober- und mitteldeutsch, fränkisch, alemannisch, schwäbisch, pfälzisch) ist das Brigandedeutsch äußerst vielfältig. Hier spiegelt sich die höchst unterschiedliche landsmannschaftliche und soziale Herkunft der ersten Einwohner der Stadt und der später hierher gezogenen Bewohner der Stadt wider. Sie schufen bzw. schaffen mit dem Brigandedeutsch ein sprachliches Europa miteinander. Aber nicht nur die Karlsruher selbst prägten und prägen den Dialekt, auch andere Nationalitäten wie die Franzosen und die Amerikaner, sowie geschichtliche Ereignisse – ja sogar neue Technologien hinterließen und hinterlassen ihre Spuren. Aus dem Brigandedeutsch ist aber auch viel über die Mentalität und Lebensart der hier lebenden Menschen zu erfahren. Erstaunlicherweise können sich viele Karlsruher und Karlsruherinnen – im Gegensatz zu den Bewohnern andere Regionen in Deutschland – mit ihrem Dialekt, dem Brigandedeutsch  so leicht nicht identifizieren.
Die Veranstaltung informiert vor dem geschichtlichen und gesellschaftlichen Hintergrund detailliert über die ursprüngliche Entstehung und zeitliche Entwicklung des Karlsruher Dialekts. Mundartliche Beispiele führen in das Thema ein und machen die Teilnehmer und Teilnehmerinnen mit dem Brigandedeutsch vertraut.
(Wiederholung des Seminars vom Wintersemester 2016/17)