Im Gefolge der Industriellen und der Französischen Revolution kommt es auch zu einer Revolution innerhalb der Kunstproduktion. Die bis dahin gültigen Regeln des Kunstschaffens und die Bezüge zur Tradition verlieren an Gültig-keit, die Künstler sind gezwungen, ihre Rolle und den Aufgabenbereich von Kunst neu zu bestimmen. Die „Moderne“ tritt auf mit dem Anspruch, eine neue Kunstauffassung im europäischen Kulturraum durchzusetzen, die sich als verbindliche stilistische Entwicklung etablieren soll. Der Erfolg dieser Bemühungen ist jedoch äußerst zweifelhaft. Stattdessen entstehen in rascher Abfolge höchst unterschiedliche Kunstmoden und Bewegungen, die den Menschen zwar ein neues „modernes“ Lebensgefühl vermitteln wollen, meist aber nur für eine kleine Gruppe von Kunstinteressierten bestimmt sind. Es kommt zur Konkurrenz verschiedenartigster Stil- und Wertvorstellungen, die sich entweder an eine Elite wenden oder den eher konservativen Kunstbedürfnissen der Mehrheit zu entsprechen suchen, indem sie in eine nostalgische Beschwörung traditioneller Kunstvorstellungen zurückfallen. Die zivilisatorischen Erschütterungen der beiden Weltkriege führen jeweils zu einem kurz aufflammenden Wunsch nach einer allgemein gültigen und verbindlichen Kunstproduktion. Die Teilung der Welt in unterschiedliche politische und ökonomische Lager prägt jedoch intensiv die Bedingungen des Kunstschaffens und führt mehr und mehr zur Auflösung sämtlicher Stil- und Ordnungsvorstellungen. Darüber hinaus wird der Sinn künstlerischen Schaffens selbst obsolet und führt zu einer lang anhaltenden Desillusionierung dem gesamten Kunstbetrieb gegenüber. Anhand zahlreicher Beispiele aus Architektur und Bildender Kunst wollen wir untersuchen, welche Wege und Irrwege die „Moderne“ beschritten hat und welche Fortschritte und Rückschläge hierbei mittlerweile zu verbuchen sind. Termine: Dienstag, 07.10., 14.10. und 21.10.2014, 18.00 – 19.30 Uhr Entgelt: 24 € Mitglieder, KIT- und PH-Angehörige, Studierende: 15 €

Referent/in
Klaus Möser

Veranstalter
Akademie für Wissenschaftliche Weiterbildung Karlsruhe e.V.
AWWK
Karlsruhe
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